August 2008 - Juli 2009

Freitag, 17. Oktober 2008

#26

NOCH MAL SCHULE.

Weil mich immer so viele Leute danach fragen, bzw mich immer wieder fragen, was das eigentlich für eine Schule ist, was für ein System, etc. werde ich mal ein paar Worte darüber verlieren und versuchen ein bisschen darüber zu erzählen.

Also. Ich gehe hier in Baie d'Urfé auf die Alexander von Humboldt Schule. Das ist die deutsche internationale Schule in Montréal. Um da jeden Morgen hin zu kommen, muss ich (theoretisch) um 6 Uhr aufstehen. Bei mir wird das dann immer so 6.30 Uhr. Dann muss ich den Bus um 7.17 Uhr, der fast vor meiner Haustür fährt, schaffen. Klappt auch eigentlich immer. Dann fahre ich etwa 5 Minuten bis zum Gare Beaconsfield, da steige ich dann um und fahre noch einmal 15 Minuten. Danach muss ich dann noch mal 10 minuten zur Schule laufen. Gegen 7.50 Uhr bin ich dann meistens in der Schule. Der Unterricht fängt allerdings erst um 8 Uhr an, ich hab also zeit zu frühstücken, nochmal zu lernen und so weiter. Ziemlich praktisch. Dann sind 5 Stunden Unterricht und dann gehen wir mittagessen in der Caféteria. Danach sind dann noch mal 2 Stunden Unterricht. Um 15 Uhr gongt es dann zum Schulschluss.
Die Schule hat insgesamt 300 Schüler. Darin inbegriffen sind auch die Kindergartenkinder und die Vorschule. Von jeder Klassenstufe gibt es nur eine Klasse, mit Ausnahme der 1sten und 2ten Klassen, die werden erst ab der 3ten gemischt. Meine Klasse ist außerdem mit 24 Schülern die größte an der ganzen Schule.
In der Schule habe ich alle Fächer, die ich in Deutschland auch hatte, bzw. gehabt hätte: Geschichte, Deutsch, Englisch, Französisch, Ethik, Economics, Sport, Kunst, Physik, Bio, Chemie und Mathe. Der Unterricht findet für gewöhnlich auf Deutsch statt. Außnahmen sind Englisch, Französisch und Economics. Diese Fächer sind dem entsprechend auf Englisch oder Französisch. Die naturwissenschaftlichen Fächer haben nur eine bilinguale Unterrichtseinheit, das heißt, dass wir ein Thema in jedem Fach während des Schuljahres auf Englisch machen werden.
Die Benotung ist genauso wie es in der Oberstufe, also Punktesystem. Die Klassenarbeiten heißen auch Klausuren, und sowieso ist fast alles genauso wie in Deutschland. Nur, dass die klassen an sich kleiner sind und die Schule viel moderner ist (zumindest moderner als das Ratsgymnasium, welches ja meine frühere Schule in Goslar war). Wir haben Beamer, iBooks für alle, keine gesperrten Internetseiten, vernünftige OHPs, und, und, und. Manch einer mag jetzt denken: "Was? Das ist doch nichts besonderes.." Doch! Für mich ist das neu. Solch einen Luxus gab es an meiner alten Schule nicht.
Und zu guter letzt noch etwas zu den Lehrern. Die sind nämlich alle größtenteils auch aus Deutschland. Für ein paar Jahre versetzt oder ausgewandert. Nur ein paar wenige sind in Kanada geboren, die unterrichten dann auch meistens nur auf Englisch.
Klausuren schreiben wir hier genauso viele wie in Deutschland (glaube ich). Dieses Halbjahr sind es noch 12 Klausuren, das Deutschdiplom im Dezember und noch die English-Provincials im Januar. Das Deutschdiplom wird in der 11ten Klasse durchgeführt, damit alle, die später einmal in Deutschland studieren wollen, eine Bescheinigung dafür haben, dass sie Deutsch sprechen können, weil sie dann ja im Grunde Immigranten sind. Das Deutschdiplom besteht aus einem schriftlichen Test, der einen ganzen Tag dauert und einer mündliche Prüfung, die etwa 20 Minuten dauert. Die Provincials finden an drei hintereinander folgenden Tagen statt. Jeweils drei Stunden pro Tag. Es werden, so wurde mir gesagt, nur Aufsätze, Analysen, etc. geschrieben. Eine mündliche Prüfung gibt es angeblich nicht. Wenn man die Provincials bestanden hat, bekommt man das québecer Englischdiplom, oder so was in der Richtung.

Jetzt habe ich erst mal eine Woche Ferien. Aber in der Woche und in der danach muss ich ein Betriebspraktikum absolvieren. Das mache ich bei 'La Presse' beim Fotografen. Eine Woche nur Fotos machen an verschiedenen Orten in Montréal und die andere Woche lerne ich dann, wie man aus den geschossenen Fotos dann ein ganzes Magazin erstellt, bzw. wie dann das MAgazin aufgebaut und fertiggestellt wird.

Das war jetzt eigentlich alles, was man so wissen muss, wenn man es wissen möchte.

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